Piers Anthony – Chamäleon-Zauber (A Spell for Chameleon)

Titel: Chamäleon-Zauber (A Spell for Chameleon)

Autor: Piers Anthony

Genre: Fantasy, Humor

Jahr: 1977

Durchschnittliche Lesedauer: 10 Stunden

Kurz und Knapp: Old school humoristische Fantasy, die man heute wohl nicht mehr so schreiben würde außerhalb Japans.

Wertung: 4 / 5

Beschreibung:

Xanth war das verzauberte Land, in dem die Magie herrschte – wo jeder Bürger einen besonderen Zauber hatte, den er nur ausüben konnte. Jeder mit der Ausnahme von Bink. Er war sicher, dass er keine Magie besaß, und wusste, dass, wenn er nicht bald sein Talent herausfand, er verbannt werden würde. Laut dem guten Magier Humpfrey, zeigten seine Tabellen, daß Bink so stark war wie der König oder sogar der böse Magier Trent. Leider konnte niemand die Art seines Talents bestimmen. Inzwischen war Bink verzweifelt. Wenn er seine Magie nicht bald finden würde, würde er gezwungen sein in das Land ohne Magie zu gehen.

Review (könnte leichte Spoiler enthalten):

Chamäleon-Zauber ist das erste Buch aus dem Zyklus “Die Saga vom magischen Land Xanth” von Piers Anthony. Mit mittlerweile 40 Büchern und weiteren in Planung, handelt es sich um wohl um eine der am längsten laufenden und somit auch erfolgreichsten Fantasy-Serien da draußen. Und das obwohl das Internet anscheinend mit überwiegend negativen Kritiken zu Xanth und dem Autor überschwemmt zu sein scheint.

Woher kommt das?

Konzentrieren wir uns mal auf diesen ersten Band. Bink muss bis zu seinem Geburtstag sein magisches Talent herausfinden, da Wesen ohne jegliche Fähigkeit in die öde Welt von Mundania (ihr wisst schon, da wo die Muggel wohnen…) verbannt werden. Also macht er sich auf die Reise zum guten Magier Humphrey, der eine Art Fantasy-Wikipedia ist, um sein Talent zu identifizieren. Während dieser Reise, die nebenbei die Rettung von Xanth beinhaltet, lernt Bink eine Menge Charaktere kennen, die bereits ein breites Spektrum der Bewohner von Xanth darstellen. Viele davon sind weiblich und in bester Classic-Fantasy-Manier immer eine Augenweide. Doch zumeist weisen sie einen schlechten Charakter auf wie seine erste Liebe, die sehr oberflächlich ist oder die böse Zauberin Iris, die ihn nur ausnutzen will. Und dann gibt es noch Chamäleon, in der Form von Wynne, Dee und Fanchon, deren Aussehen und IQ im Monatszyklus sich verändert. Und ich meine Monatszyklus. Dieser Punkt ist sehr offensichtlich gewählt. Was am meisten an ihrer Geschichte aufstößt, ist eine Pseudo-Gerichtsverhandlung in einem Dorf, wo ihr “Beinahe Vergewaltiger” freigesprochen wird, weil sie zu aufreizend gewesen wäre und es ja quasi ihre eigene Schuld war. Es wird nie so explizit ausgesprochen, aber sehr angedeutet. Angesichts des Mittelalter-Settings sind aber Parallelen zu den Chancen einer Rothaarigen bei einer Hexenverfolgung auch nicht zu verleugnen.

Die meisten männlichen Personen sind in der Form deines Onkels geschrieben, der bei jedem Familienanlass Altherren-Witze über seine Frau reißt wie “Wenn meine Frau tanzen geht, bekommt der Begriff „Walzer“ eine ganz neue Bedeutung.”.

Ich weiß, dass “misogyn” keine japanische Suppe ist. Fallen diese Tendenzen auf? Ja. Gibt es einen Grund dafür? Auch hier würde ich ja sagen (außer im Falle der Gerichtsverhandlung, das Kapitel hätte gestrichen werden können).

Man sollte im Kopf behalten, dass dieses Buch ursprünglich als Young Adult Geschichte geschrieben wurde. Nur auf Wunsch des Verlages wurde das Buch auf eine etwas ältere Gruppe getrimmt, weil Fantasy ja nur von diesen Tolkien-Fans, die allesamt zu dem Zeitpunkt schon aus dem Teenageralter raus waren, gelesen wird…

Als junger Mann mit Hormonüberschuss sehen wir auf einmal Mädchen mit ganz anderen Augen. Wir müssen erst lernen, was das für uns und für sie bedeutet. Man lernt erst noch, dass nicht jedes schöne Gesicht auch innerlich schön ist und umgekehrt. Wir sind verwirrt, ängstlich, glauben, dass es unter Umständen niemanden gibt, der uns versteht. Verunsicherungen werden auch nicht immer durch die männlichen Vorbilder in unserer Umgebung positiv beeinflusst (Onkel: “Meine Frau arbeitet im Gefängnis als Bestrafung.”).

Aber dann, irgendwann, wenn wir in unseren Köpfen nicht mehr so ignorant sind und da jemand ist, der uns versteht, dann haben wir unsere Bitch gefunden. Und das meine ich nicht im negativen Sinne, sondern mit den Worten von Meredith Brooks Lied “Bitch”:

I’m a bitch

I’m a lover

I’m a child

I’m a mother

I’m a sinner

I’m a saint

And I do not feel ashamed

I’m your hell

I’m your dream

I’m nothing in between

You know you wouldn’t want it any other way

Dieses Gefühl aus der Jugend eingebettet in einer Reise des Erwachsenwerdens, gepaart mit Wortspielen und Witzen über Brüste, DAS ist der wahre Chamäleon-Zauber.

Funktioniert dieser Roman noch in der heutigen Zeit? Ich würde sagen ja, wenn man sich darauf einlässt. Wenn Piers Anthony jemanden finden würde, der aus seinen Büchern einen Manga oder Anime macht, würden die Bände sich sicherlich auch gut verkaufen. So weit entfernt von einem “Monster Musume” ist Xanth nicht. Und zu Zeiten eines “Yandare Simulator”, wo die Art der getragenen Mädchenunterhose diverse Werte im Kampf verbessert, könnte Herr Anthony fast die Programmierer verklagen, dass sie seine Story “The Colour of Her Panties” verwurstet haben 😉

Für jeden, der eine klassische Fantasy-Story mit Ecchi-Einflüssen lesen möchte, würde ich eine klare Empfehlung aussprechen.

Wenn möglich, sollte man zu der englischen Version greifen, da die Übersetzung nicht besonders gelungen ist. Sämtliche Wortspiele wurden nicht einmal ansatzweise gut übersetzt.

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English Version:

Title: A Spell for Chameleon

Author: Piers Anthony

Genre: Fantasy, Humor

Year: 1977

Average reading time: 10 hours

In short: Old school funny fantasy that you probably wouldn’t write in this way anymore (outside Japan)

Rating: 4 / 5

Description

Xanth was the enchanted land where magic ruled–where every citizen had a special spell only he could cast. That is, except for Bink of North Village. He was sure he possessed no magic, and knew that if he didn’t find some soon, he would be exiled. According to the Good Magician Humpfrey, the charts said that Bink was as powerful as the King or even the Evil Magician Trent. Unfortunately, no one could determine its form. Meanwhile, Bink was in despair. If he didn’t find his magic soon, he would be forced to leave….

Review (may contain light spoilers):

A Spell for Chameleon is the first book from the magical land of Xanth by Piers Anthony. With more than 40 books and more planned, it is probably one of the longest running and thus most successful fantasy series out there. Although the Internet appears to be overwhelmed with predominantly negative reviews about Xanth and the author.

Where does this come from?

Let’s concentrate on this first volume. Bink needs to find his magical talent until his birthday, as beings without any ability can be banished to the desolate world of Mundania (you know, where the Muggles live …). So he goes on a journey to the good magician Humphrey, who is a kind of fantasy Wikipedia, to identify his talent. During this trip, which includes the rescue of Xanth, Bink gets to know a lot of characters that already represent a wide range of the inhabitants of Xanth.

Many of them are female and in the best classic-fantasy style always an eye-catcher. But most of the time they show a bad character like his first love, which is very superficial or the evil sorceress Iris, who only wants to take advantage of him.

And then there is still Chameleon, in the form of Wynne, Dee and Fanchon, whose appearance and IQ change in the monthly cycle. Menstruation, to spell it out. This point is very obviously chosen.

The most negative part of her story is a pseudo-court ruling in a village where her „almost rapist“ is freed because she was too provocative and it was her own fault. It is never pronounced so explicit, but very much hinted at. However, in the face of the Middle Ages setting, parallels to the chances of a red-haired woman in a village witchhunt can not be denied.

Most of the male persons are written in the form of your uncle, who cranks out old people jokes about his wife at every family event like „When my wife goes dancing, the term „Waltzing Mathilda“ gets a whole new meaning.“

I know that „misogyn“ is not Japanese soup. Are these tendencies obvious? Yes. Is there a reason for that? Again, I would say yes (except in the case of the court hearing, the chapter could have been deleted).

One should keep in mind that this book was originally written as a Young Adult story. Only at the request of the publisher was the book trimmed to a somewhat older group, because Fantasy is read only by these Tolkien fans, all of which were already out of the teenager age …

As a young man with hormone surplus, we suddenly see girls with quite different eyes. We must first learn what this means for us and for them. One learns first that not every beautiful face is also beautiful inside and vice versa. We are confused, fearful, believe that there is no one who understands us. Insecurity is not always positively influenced by the male models in our environment (Uncle: „My wife works in prison as punishment“).

But then, at least, when we are no longer ignorant in our minds and there is someone who understands us, then we have found our Bitch. And I mean that not in the negative sense, but in the words of Meredith Brooks’ song „Bitch“:

I’m a bitch

I’m a lover

I’m a child

I’m a mother

I’m a sinner

I’m a saint

And I do not feel ashamed

I’m your hell

I’m your dream

I’m nothing in between

You know you wouldn’t want it any other way

This feeling of youth embedded in a journey of growing up, paired with a lot of puns and jokes about breasts, THIS is the true chameleon spell.

Is this novel still working today? I would say yes, if one opens up for it. If Piers Anthony would find someone who made a manga or anime from his books, the volumes would certainly sell well too. So far from a „monster musume“, Xanth is not. And at the time of a „Yandare Simulator“, where the kind of girl panties you wear, improves your various stats ​​in the fight, Mr. Anthony could almost sue the programmers that they have used his story „The Color of Her Panties“ as a basis 😉

For anyone who wants to read a classic fantasy story with Ecchi influences, I would recommend a clear recommendation.

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